Sarglose Bestattung: Jetzt möglich, aber bisher nicht genutzt - HNA Bericht vom 16.02.2014

Kassel, Seit Anfang des Jahres ist es auf dem Kasseler Westfriedhof möglich, dass Verstorbene ohne Sarg bestattet werden.


Bislang wurde diese Art der Beisetzung aber noch nicht in Anspruch genommen, sagt Jürgen Rehs, Leiter der Friedhofsverwaltung Kassel.

Die sarglose Bestattung in einem Tuch wird allerdings nur aus religiösen Gründen gestattet und ist daher Muslimen vorbehalten.

Die Kasseler Bestatter, die Friedhofsverwaltung und die Stadt hätten im Laufe des vergangenen Jahres alle Voraussetzungen geschaffen, damit nun auch in Kassel entsprechend dem Willen des hessischen Gesetzgebers diese Form der Bestattung erfolgen könne, sagt Ingo Happel-Emrich, Sprecher der Stadt. Die Bestatter hätten im Dezember Formulare erhalten, mit denen die Hinterbliebenen die sarglose Bestattung beantragen können. Die Verwaltungsgebühr für diese Bestattungs-Form betrage 40 Euro.

Jürgen Rehs geht nicht davon aus, dass sarglose Bestattungen für Muslime unter dem Strich günstiger sind als solche mit Sarg. Denn die Satzung schreibe es vor, dass die Leichname bis zum Grab in einem Sarg transportiert werden muss. „Wir haben keine wiederverwendbaren Särge im Angebot“, sagt Dominik Kracheletz, Vorsitzender des Bestatterverbandes Hessen. Die Angehörigen müssten deshalb einen einfachen Einäscherungssarg zum Transport kaufen. Ob dieser Sarg anschließend genutzt werden könne, um die Beisetzungswünsche der Muslime umzusetzen, müsse noch geklärt werden, sagt Kracheletz. Bei sarglosen Bestattungen ist es üblich, den Leichnam mit Brettern abzudecken, um ihn vor der Erde zu schützen.

Kamil Saygin, Vorsitzender des Ausländerbeirats, freut sich, dass es nun diese alternative Bestattungsform in Kassel gibt. Er geht davon, dass die Zahl der Muslime, die hierzulande bestattet werden wollen, weiter zunimmt.

 

Quellenangabe: Artikel erschienen unter www.hna.de am 16.02.2014 / (Ulrike Pflüger-Scherb)

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